Vor etwas mehr als hundert Jahren stand die Region Südtirol noch unter der Regentschaft der österreichischen Kaiser und Könige. Auf der Suche nach einem geeigneten Standort für ein Sanatorium, an dem damals verbreitete Erkrankungen der Atemwege oder des Skeletts geheilt werden sollten, stieß die Monarchie auf den kleinen Ort Palmschoß am Ploseberg. Aufgrund der ausgezeichneten natürlichen Vorkommnisse gab man diesem Platz gegenüber weit bekannteren und arrivierteren alpinen Kurorten den Vorzug. Die zahlreichen Sonnentage, das milde Klima, das Quellwasser der Plose und die reine Bergluft schienen in ihrem Zusammenspiel die besten Voraussetzungen für eine rasche Genesung zu erfüllen. An diesem ausgewiesenen Kraftplatz in der Natur steht heute das historische Haupthaus des FORESTIS.
Für die behandelnden Ärzte wurde, in unmittelbarer Nähe des Sanatoriums, eine eigene Residenz geschaffen, die ihnen, sichtgeschützt von hunderte Jahre alten Bäumen, als privater Rückzugsort dienen sollte. Wenig später verhinderten die Wirren des Krieges jedoch den Betrieb der großzügig angelegten Heilanstalt und des Ärztehauses.
Mit der Eröffnung des FORESTIS reifte in den letzten Jahren der Wunsch heran, auch die Ärztevilla, die über viele Jahrzehnte brach lag, zu revitalisieren, im Bewusstsein, dass dieses Haus am Wald eine bauliche Rarität seiner Zeit darstellt. Steinsockel, Holzfassade und Satteldach reihen sich in die Bautradition hochalpiner Ferienhäuser und Almhütten. Die großzügigen Räume und Loggien sowie geschnitzte Ornamente an der Eingangstür weisen wiederum auf das architektonische Erbe der Gründerzeit und des europäischen Jugendstils hin.
Mit dem Ziel, die Optik und die Atmosphäre der historischen Villa in ihrer Ursprünglichkeit wieder erfahrbar zu machen, wandten sich Teresa und Stefan an das alte Stadtarchiv Wien und erhielten die damaligen, handgezeichneten Baupläne des Gebäudes. Auf dieser Grundlage begannen die aufwändigen Renovierungsarbeiten, in enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt und mithilfe von Restauratoren, die mit den handwerklichen Methoden und Möglichkeiten aus jener Zeit noch vertraut sind.
Von Ursprung her reflektiert das Gebäude die Einfachheit des Lebens auf dem Berg und lässt eine Epoche erkennen, die von den Bauherren einen gewissen Einfallsreichtum forderte. Verschiedene Holzarten und Steinarten wurden verbaut, je nachdem, welche Materialien vor Ort verfügbar waren. Hundert Jahre später waren Grundstruktur und Bauelemente, wie handgehackte Balken, Dielen und Verkleidungen größtenteils desolat und mussten Schritt für Schritt auseinandergenommen und neu verbaut werden, stets mithilfe der handwerklichen Methoden und unter Verwendung derselben Stein- und Holzarten wie in der damaligen Zeit. Jeweils spezialisierte Restauratoren erneuerten Farben, Böden, Wände, Fenster und Möbel aus der alten Villa und ergänzten Details wie die für alpine Ferienhäuser typischen Griffe aus Gusseisen oder neue Möbelstücke, die sie in demselben geradlinigen Design fertigten.
Während das Erscheinungsbild der Villa die Geschichte der alpinen Architektur in die Gegenwart zurückholt, erfüllen Technik und Komfort des revitalisierten Gebäudes moderne Ansprüche an Nachhaltigkeit und Zukunftstauglichkeit.
Wurde früher jeder Raum einzeln mit Holz beheizt, verfügt das Gebäude heute über ein energieeffizientes Heiz- und Betriebssystem, und die Dämmung wurde nach den Prognosen für die klimatischen Entwicklungen der nächsten Jahrzehnte vorausgedacht. Die Beleuchtung wurde nach den Qualitätsansprüchen aus dem Kunst- und Museumsbereich eigens konzipiert, um die historischen Räume mittels indirekten Lichts wirken zu lassen.
In Ergänzung zum historischen Interieur stehen die neu gestalteten Bäder und der Spa, die sich mit linearer Formgebung, hochwertigen Materialien und warmen Farben in das architektonische Konzept der Villa fügen. Anstelle der nicht mehr benötigten Kamine wurde ein Lift für den barrierefreien Zugang integriert.
Die FORESTIS Villa dient heute als privater Rückzugsort für bis zu zehn Personen und ist ausschließlich exklusiv buchbar.